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Vietnam und kein Ende völker­rechts­wid­riger Angriffs­kriege

16. April 2008

Auf einer von der Deutschen Journalisten Union Hamburg, der Humanistischen Union Hamburg, der Heinrich Böll-Stiftung und der Hamburger Landeszentrale für politische Bildung getragenen Diskussionsveranstaltung ging es um die Aufarbeitung des Vietnamkriegs aus heutiger Sicht. Unter dem Titel „Vietnamkrieg- Vietnamprotest- Vietnamsolidarität“ stand die Struktur der kriegerischen Auseinandersetzung zur Debatte zwischen der imperialen Großmacht USA und einer um die Macht in Vietnam kämpfenden Bürgerkriegspartei, den Vietcong, die ihrerseits von Nordvietnam, China und der damals noch kommunistischen UdSSR gestützt wurde.

Prof. Greiner vom Institut für Sozialforschung in Hamburg, Verfasser des Buches „Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam“ (2007), arbeitete mit bestechender Faktenklarheit heraus, warum es den USA, dieser hochgerüsteten Supermacht, nicht gelang, den vergleichsweise schwachen Gegner zu besiegen. In einem von den USA unter eindeutigem Bruch des Völkerrechts begonnenen Krieg versagten die konventionellen Strategien der Großmacht gegen einen „unsichtbaren Gegner“, der nach den Grundsätzen des Partisanenkrieges kämpfend, den Gegner in offener Feldschlacht nie hätte besiegen können, ihn aber durch ständigen Terror aus dem Hinterhalt heraus mürbe machte und schließlich demoralisierte.

Eine der Hauptressourcen für den Vietcong war in diesem asymmetrischen Krieg der Faktor Zeit. Während die US-Army unter dem wachsenden Widerstand gegen den Vietnamkrieg in den Vereinigten Staaten und anderswo unter erheblichem Erfolgs- und Zeitdruck stand, hatte der Vietcong die erforderliche Zeit und damit den langen Atem, den Zermürbungsprozess bis zur Destabilisierung und Demoralisierung des Feindes fortzusetzen. Amerika verlor den Krieg.

Natürlich wurden in der Diskussion Parallelen zu aktuellen Entwicklungen gezogen. Insbesondere der Irakkrieg, ebenfalls ein Angriffskrieg der USA und ihrer hilfswilligen Verbündeten, unter Bruch des Völkerrechts begonnen, weist ebenfalls Grundstrukturen eines asymmetrischen Krieges auf. Er wird von den USA nicht endgültig gewonnen werden können. Auch insoweit ist es politisch entscheidend, so ein Diskussionsergebnis aus der Sicht der Humanistischen Union, dass sich Europa so bald wie möglich als eigenständiger Machtfaktor unter dem Dach der Vereinigten Staaten von Europa etabliert und sich damit zu einem Staatswesen entwickelt, das seine Unabhängigkeit gegenüber den USA zu wahren versteht und sich nicht in imperiale Kriegsabenteuer hinein ziehen lässt.

Kategorie: Hamburg: Veranstaltungsberichte

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